Depersonalisation – Wenn das eigene Ich fremd wird

Derealisation – Wenn die Welt unwirklich wird

Manche Menschen beschreiben, die Welt um sie herum fühle sich „wie im Nebel“ an, als würden sie alles durch eine Glasscheibe sehen oder als sei das Leben nur ein Film. Dieses Phänomen nennt man Derealisation.

Für Betroffene ist es oft verstörend: Sie wissen, dass die Welt real ist – und doch wirkt sie fremd, entrückt oder unecht.


Was ist Derealisation?

Derealisation ist ein dissoziatives Symptom, bei dem die Wahrnehmung der Umgebung verändert ist. Dinge, Menschen oder Orte wirken seltsam, künstlich oder wie nicht wirklich vorhanden.

Wichtig: Derealisation bedeutet nicht, den Bezug zur Realität zu verlieren – Betroffene wissen, dass die Welt real ist. Das macht die Erfahrung so quälend: Man zweifelt nicht an der Realität, sondern am eigenen Erleben.


Typische Symptome der Derealisation

🔹 Gefühl, die Umgebung sei fremd oder unwirklich
🔹 Alles wirkt wie durch eine Scheibe oder „wie im Traum“
🔹 Geräusche, Farben oder Formen wirken verändert
🔹 Zeitgefühl kann verzerrt sein
🔹 Menschen wirken wie Schauspieler, Gesichter leer oder emotionslos
🔹 Gefühl, losgelöst von der Umwelt zu sein

Viele Betroffene sagen:
„Ich sehe die Welt – aber sie fühlt sich nicht echt an.“


Was bedeutet das im Alltag?

Mit Derealisation zu leben, ist für viele sehr belastend:

  • Gespräche, Schule oder Arbeit fühlen sich „irgendwie fern“ an.

  • Nähe zu Menschen ist schwer möglich, weil alles „unwirklich“ wirkt.

  • Manche entwickeln Angst, „den Verstand zu verlieren“.

  • Häufig entsteht zusätzliche Unsicherheit: „Was stimmt nicht mit mir?“

Die Entfremdung von der Umwelt verstärkt nicht selten Gefühle von Einsamkeit und Isolation.


Wann tritt Derealisation auf?

Derealisation kann als eigenes Störungsbild auftreten (Depersonalisations-Derealisations-Störung), aber auch Symptom anderer Erkrankungen sein, z. B.:

  • (Partielle) dissoziative Identitätsstörung (DIS)

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

  • Dissoziative Störungen

  • Angststörungen und Panikattacken

  • Depressionen

  • Borderline-Persönlichkeitsstörung


Warum Derealisation entsteht

Wie Depersonalisation ist auch Derealisation ein Schutzmechanismus:
Wenn Erleben, Stress oder Trauma zu überwältigend werden, dämpft die Psyche die Verbindung zur Umwelt. So schützt sie kurzfristig – doch langfristig kann die Entfremdung selbst zum Problem werden.


Fazit

Derealisation ist kein Zeichen von „Verrücktsein“, sondern ein Symptom, das zeigt: Das Nervensystem ist überlastet.

Für Betroffene ist wichtig zu wissen:
👉 Sie sind nicht allein.
👉 Es ist ein Symptom, kein persönliches Versagen.
👉 Unterstützung kann helfen, wieder Schritt für Schritt in Verbindung mit der Welt zu kommen.

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