Suizidalität bei Jugendlichen – wenn die Verzweiflung zu groß wird

Suizidgedanken bei Jugendlichen sind ein Thema, über das viele nicht sprechen möchten – und doch ist es ein Teil unserer täglichen Arbeit. Für die Betroffenen selbst, ihre Familien und das gesamte Umfeld ist es eine der schwersten Erfahrungen überhaupt.

Wir möchten dieses Thema behutsam, aber klar ansprechen. Denn nur wenn wir darüber reden, können wir Anzeichen erkennen, Verständnis fördern und gemeinsam Wege zu Unterstützung finden.

Warum Jugendliche suizidal werden können

Jugendliche befinden sich in einer Lebensphase voller Umbrüche:

🌪️ Körperliche Veränderungen, Identitätsfragen, schulischer Druck, soziale Erwartungen – all das kann überfordern.

Manchmal kommen dazu:

  • Erfahrungen von Trauma, Gewalt oder Missbrauch

  • Konflikte in der Familie oder Trennungen

  • Gefühle von Isolation, Einsamkeit oder „anders sein“

  • Psychische Erkrankungen wie Depression, Essstörungen oder Angststörungen

Für manche Jugendliche wird der innere Schmerz so groß, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen.

Anzeichen von Suizidalität

Nicht immer sind Suizidgedanken klar erkennbar. Aber es gibt Signale, die aufmerksam machen sollten:

⚠️ Rückzug aus Freundeskreis und Familie

⚠️ Vermehrtes Sprechen über Tod oder Sinnlosigkeit

⚠️ Abgabe oder Verschenken wichtiger persönlicher Dinge

⚠️ Selbstverletzendes Verhalten

⚠️ Plötzliche Ruhe nach einer langen Phase der Verzweiflung

Kein Anzeichen allein bedeutet sofort akute Gefahr. Aber jedes Signal ist ernst zu nehmen – und verdient Aufmerksamkeit.

Wie wir in der Psychosozialen Spitex arbeiten

Unsere Haltung ist klar:

🧡 Jeder Gedanke, jedes Gefühl darf ausgesprochen werden – ohne Bewertung, ohne Tabu.

🧡 Wir hören zu, auch wenn die Worte schwer sind.

🧡 Wir begleiten Jugendliche und Familien in Krisen, um gemeinsam neue Perspektiven zu eröffnen.

Wichtig ist: Niemand ist allein schuld. Suizidalität entsteht aus einer komplexen Mischung von Belastungen – und Heilung braucht Zeit, Verständnis und sichere Beziehungen.

Tipps für Angehörige und Bezugspersonen

Es gibt keine einfachen Lösungen. Aber kleine Schritte können helfen:

✨ Zuhören, ohne sofort Lösungen zu präsentieren.

✨ Nicht bagatellisieren („Das geht schon vorbei“), sondern ernst nehmen.

✨ Sicherheit geben: Da sein, verlässlich sein, dranbleiben.

✨ Hilfe holen – professionelle Unterstützung suchen, auch wenn es schwerfällt.

Fazit: Schweigen schützt nicht – Zuhören schon

Suizidalität bei Jugendlichen ist ein Thema voller Schmerz und Angst. Aber es ist kein Tabu – und es ist nicht hoffnungslos.

Wenn wir hinhören, offen ansprechen und Hilfe anbieten, können wir Jugendlichen zeigen:

👉 Du bist nicht allein.

👉 Dein Leben ist wertvoll.

👉 Es gibt andere Wege, auch wenn du sie gerade nicht sehen kannst.

© 2023 Psychosoziale Spitex GmbH